Wir hatten einige Lieblings Fundorte. Dazu zählten die alten Abbaue im Trentino, allen voran der aufgelassene Bergbau im Cinque Valli. Wir haben ihn im Laufe vieler Jahre fast 100 mal besucht.

Aber auch den noch bis in die 60-er Jahre des letzten Jahrhunderts tätigen Bergbau Vignola haben wir oft besucht, auch wenn es eine Schinderei war, die sehr steilen Halden hinauf zu klettern. 

Der einstige Versuchsschurf  Tingherla im Fersental war ebenso eines unsrer Lieblingsziele.

Man war immer bemüht, alle vorkommenden Minerale zu finden oder auch Besseres . . . .

 

Angemerkt sei noch, daß Mineraliensammeln im Trentino nur mit einer Sammelgenehmigung möglich ist, die von der Provinzregierung gegen eine geringe Gebühr erteilt wird. Voraussetzung für alle weiteren Genehmigungen ist allerdings ein detaillierter jährlicher Tätigkeitsbericht.

In Südtirol gilt Ähnliches.

 

Etwas zum Bergbau im Trentino

 

Wir haben uns hauptsächlich für die alten Bergwerke im Fersental und im Val Sugana interessiert. 

Einige davon arbeiteten noch bis in die 60-er Jahre des letzten Jahrhunderts.

Die Ursprünge des dortigen Bergbaus gehen aber sehr weit zurück. Bereits die Räter haben in der Gegend von Pergine im Val Sugana nach Erz geschürft und es nachweislich verhüttet (Montesei di Serso) . Im 12. Jhdt. begann der "Run" auf Silber. Der Fürstbischof von Trient begann, bekannte Vorkommen im Trentino auszubeuten. Dazu wurden Bergleute aus Tirol, Schwaben und Sachsen angeworben, die sich hauptsächlich im Fersental nieder ließen. Sie bewahrten ihre Kultur und ihre Bräuche und vor allem ihre Sprache bis in heutige Zeit. Man spricht dort noch einen altbayerischen Dialekt, der bestimmte Lautverschiebungen übergangen hat. Sie reden zwar "deutsch", für uns ist das aber kaum zu verstehen.

 In den letzten 15 Jahren hat man begonnen, diese alten Traditionen und Überlieferungen zu fördern. Als man erkannte, daß dies auch touristischen Wert hat, wurden alte Bauernhäuser, Mühlen  und  auch eine alte Mine (Grua va Hardömbl bei Palai im Fersental) restauriert und zugänglich gemacht. Das Bemühen, hartnäckig bewahrte Kultur zu retten kam jedoch etwas spät, vielleicht zu spät. Die jungen Leute wandern ab oder heiraten italienische Partner. In den Familien wird dann überwiegend Italienisch gesprochen, auch wenn der Fersentaler Dialekt in den Schulen wieder Bedeutung erlangt hat. 

Als wir Anfang der 70-er Jahre dorthin kamen, trugen viele Frauen noch ihre Tracht (dirndlähnliches Gewand mit Kopftuch), heute sieht man das kaum noch oder nur zu Feiertagen. Das Fersental war eine sehr arme Gegend, da nach Niedergang des Bergbaus außer Landwirtschaft quasi keine Erwerbsmöglichkeiten vorhanden waren.

Zudem wurden vor dem letzten Krieg die deutschstämmigen Einheimischen nach Tschechien zwangsversiedelt. Viele kamen nach dem Krieg aus Sehnsucht nach der Heimat wieder zurück und fanden ihre Häuser geplündert vor. Da sich die Erwerbsmöglichkeiten nicht gebessert hatten, herrscht im ganzen Tal Armut und die stets sehr ärmlich auftretenden Fersentaler wurden von den Italienern argwöhnisch beäugt. Wir haben selbst erlebt, daß man uns in Trient fragte, ob wir uns denn in dieses Tal trauten.........

Erst in letzterer Zeit , vor allem, seit der Tourismus etwas Fuß gefaßt hat, haben sich die Verhältnisse dort etwas gebessert. Viele der Männer arbeiten aber immer noch im Ausland.